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Die analytisch-kritische Darstellung des gläsernen Menschen in der Informationsgesellschaft. (GP) Sowohl Ilija Trojanow als auch Juli Zeh gelten als kritische AutorInnen, die Themen wie Migration bzw. Integration aufgreifen und sich zu schwindenden Grundrechten der Menschen wachsam wie hellsichtig äußern. In elf Kapiteln und einem Epilog legen sie dar, dass Menschen heute transparent und damit unfrei sind. Zeh und Trojanow führen griffige Belege ihrer Thesen an: Hat man früher noch die Vorhänge zugezogen, damit der Nachbar "nicht alles mitbekommt", sind heute alle Sicherheitsvorkehrungen sinnlos, denn Überwachungskameras, Serverdienste und andere Instanzen leisten ganze Arbeit. Wem haben Sie heute Mails geschickt? Worüber wollten Sie sich austauschen? In Ihrem Badezimmerschränkchen halten Sie Fleckenlöser und Färbemittel auf Vorrat - Sie könnten ein potenzieller Attentäter sein! Die individuelle Freiheit wird im Dienste der nationalen Sicherheit, die ja auch dem Einzelnen wieder zugute kommen soll, eingeschränkt: Die Dauerüberwachung des Staates über seine BewohnerInnen ist längst kein Zukunftsszenario mehr. Wehren Sie sich, bewahren Sie Ihre Geheimnisse und verteidigen Sie Ihr Recht darauf, so der Appell Ilija Trojanows und Juli Zehs. Eine öffentliche Rezension zu einem noch stark tabuisierten und verharmlosten Thema, die das Buch für alle Bibliotheken und besonders Schulbibliotheken empfiehlt. *bn* Christina Repolust |