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Das Unternehmen Tietjen & Söhne produziert seit der Jahrhundertwende Handtücher von besonderer Qualität. Doch längst ist die Firma in Essen nicht mehr konkurrenzfähig, die Produktion wird billig nach China oder Bangladesch ausgelagert, rote Zahlen werden vertuscht, durch fragwürdige "Spenden" will man wieder lukrative Geschäfte an Land ziehen. Doch einer spielt nicht mehr mit: Kurt Tietjen, der Firmenchef, kehrt eines Tages einfach nicht mehr von seiner Geschäftsreise nach New York zurück, taucht dort in einem ärmlichen Viertel unter, will einfach nur mehr Niemand sein - nur die Verfügungsgewalt über den Betrieb gibt er nicht her, der soll genauso zugrunde gehen wie er selbst. Kontakt hält er nur noch zu seiner Tochter Luise, die er früher eher links liegen gelassen, für die er aber ein Leben an der Uni, außerhalb des Unternehmens erträumt hat. Nun aber krempelt Luise unerwartet die Ärmel hoch und beginnt hinter dem Rücken des Vaters alles daran zu setzen, das marode Unternehmen zu sanieren. Die Vielzahl von Handlungssträngen, Figuren, Zeit- und Erzählebenen hält die Autorin geschickt in der Hand - gemeinsam haben sie alle eine kühle, bisweilen eiskalte Atmosphäre der Isolation. Ohne Parteinahme erzählt die Autorin davon, wie Familie und sogar Liebe als Teil des Geschäfts gesehen werden. *Lesen.Hören.Wissen* Margot Schwienbacher |
