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Johanna und Annemut sind Freundinnen. Sie leben in der süddeutschen Provinz. Annemut, die Ich-Erzählerin, nennt die Gegend nur "das Hinterland". Das Leben hier wird bestimmt vom Arbeitsrhythmus der berufstätigen Väter, von den Alten auf den Dorfbänken, die alles und jeden kommentieren, und von der Pension Malinowski, dem lokalen Shangri-La. Im Ort leben Sonderlinge wie z.B. Hans Kohls, genannt "der Brahmane" oder Karl Rieder, dessen Anwesenheit kaum jemand erträgt. Eine Weile gehen die beiden Mädchen in ihrer Freundschaft auf. Mit der Pubertät stellt sich ihnen eine neue Herausforderung: Sex. Johanna bezieht Stellung dazu. Sie, die das Leben der Heiligen studiert und, nach Annemuts Meinung, auch nachahmen will, scheint sich Körperlichkeit nur auszusetzen, um zu lernen, wie man ihr widersteht. - Nach Jahren kehrt Annemut in ihr Dorf zurück, um zu verstehen, was damals die Freundschaft zwischen ihr und Johanna zerbrechen ließ. Aber die frühere Freundin siezt sie jetzt und tut so, als gäbe es keine gemeinsame Vergangenheit ... Der Roman besticht durch seine Sprache und die Unheimlichkeit, mit der das provinzielle Setting gezeigt wird, weit weg von jeder Heimat-Idylle. Vor allem die Figur der Johanna macht in ihrer Radikalität das Buch so faszinierend. *Lesen.Hören.Wissen* Margot Schwienbacher |
