| Annotation |
Ein ungleiches Gespann manövriert sich mit einem wahnwitzigen Projekt aus der Bredouille - ein Roman mit hohem Koffeingehalt. (DR) Fiat und Finzens könnten äußerlich und innerlich nicht unterschiedlicher sein, dennoch sind sie Freunde, teilen sich eine Wohnung und im Verlauf der Geschichte auch diverse Probleme, eine Geschäftsidee und ein Haustier. "Kaffee wirkt Wunder" (S. 130): In 40 Kapiteln, von denen jedem Name und Charakteristika einer Kaffeepflanzenart vorangestellt sind, erzählt die österreichische Autorin Andrea Grill wie das Duo zunächst immer tiefer ins finanzielle Desaster schlittert und dann einen grenzgenialen Einfall in die Tat umsetzt, um sich daraus zu befreien. Worum es genau geht, soll hier nicht verraten werden, nur, dass die Lesenden einiges über südostasiatische Schleichkatzen und zweifelhafte Delikatessen erfahren. Grill beschreibt ihre Protagonisten in knappen Sätzen und mit exaktem, aber zärtlichem Blick auf ihre Schrullen. Ein halber Meter Schnee im August, ein Pferd in der Küche, getrocknete Regenwürmer an der Wäscheleine - die Geschichte der beiden (Über-)Lebenskünstler ist nicht immer realistisch, aber stets amüsant. Es fällt schwer, diese schrägen Vögel nicht liebenswert zu finden, und so fiebert man mit ihnen durch ihr gewagtes Unternehmen und ist am Ende froh, aber auch verblüfft, wenn sich alles wie Zucker in einer Tasse Kaffee in Wohlgefallen auflöst. Der Schluss des Romans erinnert an den Abspann eines Films und wirkt damit fast ein wenig zu konstruiert - alles in allem aber ein durchaus anregendes Lesevergnügen. *bn* Ruth Mayr |
