Sommerneige : Erzählungen

Altmann, Peter Simon, 2013
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Exemplare gesamt 1
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Medienart Buch
ISBN 978-3-902866-10-3
Verfasser Altmann, Peter Simon Wikipedia
Systematik Lit/ - Belletristik nach Autoren A-Z
Schlagworte Philosophie, Märchen, Krimi, Liebesgeschichte, Erzählung, Literatur, Kultur, Europa, Asien, Fernost, Lit/Alt 001, Reflexionen
Verlag edition laurin
Ort Innsbruck
Jahr 2013
Umfang 155 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Peter Simon Altmann
Annotation Quelle: Pool Feuilleton;
Magische Begriffe umklammern die angesprochenen Personen von zwei Seiten, so ist die Sommerneige natürlich der Sommer, der seinem Ende zugeht, aber auch der Sommer, der sich den Lesern zuneigt.
Die Helden in Peter Simon Altmanns Erzählungen sind nach dieser Methode immer von mehreren Seiten angesprochen, zwischen Zuneigung und Abgang, zwischen Zerrissenheit und Geborgenheit. In den neun Erzählungen horchen die Protagonisten ununterbrochen auf ihren eigenen Herzschlag, ehe sie ab und zu den Blick hinaus ins Weite wagen.
So versucht in der ersten Geschichte ein ziemlich schmachtender Held einen Brief an seine Geliebte zu schreiben, aber noch während die Schrift trocknet, ist die Botschaft auch schon in der eigenen Angerührtheit verflossen.
Im "letzten Sommer" kommt eine weibliche K. aus Prag nach Wien und zerstört die Ehe eines Kultur-Guides, der seine eigene Frau stracks stehen lässt, um sich in K. fallen zu lassen, diese freilich ist in Kafka-Manier nicht greifbar.
Als ein Fischer ein Kratzen unter seinem Boot vernimmt, ist er ziemlich baff, weil sich das Wesen als eine Fischfrau herausstellt, die er ins Boot holt. Aber es ist vielleicht nur ein Betriebsunfall eines Fischers. Dieser wird fast verrückt, als er dann am Ufer eine Geliebte findet mit den Gesichtszügen seiner Frau. Der Fischer hat seine Seele offensichtlich überfischt, als er mit dem Tod konfrontiert wird.
"Schlaflos" ist jener Zustand überschrieben, der einen Helden überfällt, als Frau und Kind abhauen. "Ich habe nicht mehr die Kraft, mit mir selbst zu leben."
Ein Lover bittet erstmals eine Prostituierte in die eigene Wohnung, in der er als Verlassener haust. Die Prostituierte macht ihre Sache sehr gut und zeigt ihm am Schluss das Bild ihres Lovers, der ausschaut wie er selbst.
"Ich habe mich in diese Richtung erzogen" (108) sagt der Held der Sommerneige, der es gewohnt ist, früh aufzustehen. Seine Wohnung ist ihm eine Gebärmutter, die ihn schützt und von der Außenwelt abhält. In voller Stille rast er durch die Wohnung, die seine Welt wird. "Letzten Endes möchte ich fort von hier" fasst er sein Schriftsteller-Schicksal zusammen.
Zerrissene Herzen sind es schließlich, die ein Schreibstipendiat und seine Geliebte in Korea hinterlassen. Sie begleitet ihn bei seinen Schreibversuchen wie eine Sonne. Als alles aus ist, vermisst sie ihn in den Abendstunden am meisten.
Peter Simon Altmann wirft schmachtende Helden in die Erzählungen, die oft nur leicht die Identität wechseln, um im neuen Liebesfall wieder auftreten zu dürfen. Letztlich dreht sich alles um die kitschige Frage, ob man sich eine Liebe selbst andichten kann, wenn die Welt nur aus Wörtern besteht. Die schmachtenden und schreibenden Helden zerbrechen an ihrer eigenen Glückserwartung, sie kriegen diese verdammte Sehnsucht nicht in den Griff, und dann sind auch noch Sommer und Sonne weg und das Herz pumpt die Geschichten ins Leere. - Sehr impressive Liebesfälle, die sich an die Grenze des Sagbaren herantasten.
Helmuth Schönauer

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