Betrunkene Bäume

Dorian, Ada, 2016
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-96101-001-1
Verfasser Dorian, Ada Wikipedia
Systematik U-Lit/ - Unterhaltungsliteratur
Schlagworte Freundschaft, Erinnerung, Liebe, Schuld, Heimat, Verrat, Entwurzelung, Senioren, U-Lit/Dor 001
Verlag Ullstein fünf
Ort Berlin
Jahr 2016
Umfang 267 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Ada Dorian
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Doris Göldner;
Ein alternder Wissenschaftler und eine von daheim ausgerissene Oberschülerin geben einander Halt in selbst gewählter Isolation und sind für den anderen Stütze im Alltag. (DR)
"Betrunkene Bäume" ist ein Begriff aus der Biologie und beschreibt das Phänomen, dass Bäume, deren Wurzeln im auftauenden Permafrostboden zu wenig Halt finden, nach verschiedenen Seiten krumm wachsen. Fast alle Personen in diesem Roman sind irgendwie entwurzelt oder finden keinen sicheren Halt in ihrem Leben: Die etwa 16-jährige Katharina reißt von zu Hause aus, weil ihr Vater eine Stelle in Sibirien angenommen hat und sie mit der Mutter nicht mehr klarkommt. Der alternde Wissenschaftler Erich hat Schwierigkeiten, weil die Kräfte schwinden und die Sehkraft merklich nachlässt. Erichs Frau mit russischer Abstammung hat Deutschland (und ihren Ehemann) verlassen, um nach Sibirien zurückzukehren. Und Wolodja, eine zentrale Figur in Erichs jungem Leben, tat sich nach Jahren im sibirischen Arbeitslager schwer mit dem zivilisierten Alltag. Zumindest legt das die spärliche Beschreibung des Mannes nahe.
Anhand dieser Charaktere beschreibt die Autorin, wie Menschen, ohne es zu wollen, in Isolation geraten. Sie haben Familie, aber Lebenslügen oder mangelnde Kommunikation und die Unfähigkeit, über die eigenen Gefühle sprechen zu können, machen ihnen ein erfülltes Leben unmöglich.
Die Beschreibung von Erich, vor allem von seinem Alterungsprozess, ist der Autorin am besten gelungen. Er hat sich ganz der Wissenschaft verschrieben, setzt auch im hohen Alter seine Studien über die Veränderung bei Permafrostbäumen fort und verschleiert geschickt die auftretenden Unzulänglichkeiten. In seinem Schlafzimmer hat er Baumschösslinge gepflegt, aber nicht mehr ausgesetzt, sodass nun, im Zimmer(!), ein Wald entstanden ist, in dem Vögel nisten wollen und dessen Laub ins Ehebett fällt. Dieses Zimmer sperrt Erich immer sorgfältig zu, wenn seine Tochter nach ihm sieht. Die entwurzelte Katharina, Erichs zufällige Nachbarin, ist aufgrund ihrer Situation die einzige, zu der der alte Mann Vertrauen fassen kann.
Ada Dorians "Betrunkene Bäume" ist ein lesenswerter Debütroman, der viele interessante, gut formulierte Erzählstränge miteinander verknüpft. Empfehlenswert!

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