Pferd, Pferd, Tiger, Tiger

Neerlin, Mette Eike, 2017
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Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-7915-0034-8
Verfasser Neerlin, Mette Eike Wikipedia
Beteiligte Personen Buchinger, Friederike [Übers.] Wikipedia
Systematik 7/ - Jugendbücher 12-15 Jahre
Interessenskreis Leichte Sprache
Schlagworte Tod, Familie, Liebe, Krankheit, Jugendbuch, 7/Nee 001
Verlag Dressler
Ort Hamburg
Jahr 2017
Umfang 155 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Mette Eike Neerlin. Friederike Buchinger
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Klaus Gasperi;
Bloß nicht auffallen! Das ist die Lebensmaxime der 13-jährigen Honey, deren Leben bei weitem nicht so süß ist, wie ihr Name glauben macht. Da ist der arbeitslose Vater, der die Familie verlassen hat und seine Tochter regelmäßig um Geld anbettelt. Was Honey überraschend gelassen nimmt, sie hält ihn trotzdem für den besten Vater der Welt. Überhaupt ist Honeys Loyalität bewundernswert grenzenlos, zu gut hat sie gelernt, ihre Wünsche stets hintanzustellen.
Auch die Mutter kann sich neben ihrer Arbeit nur wenig um ihre Tochter kümmern. Und da ist noch die ältere Schwester Mikala, die an einer geistigen Behinderung leidet, und permanent die Aufmerksamkeit der jüngeren Schwester beansprucht. Um möglichst nicht aufzufallen, erfindet Honey immer wieder kleine Notlügen, die zu einer Reihe von komischen Situationen führen. So landet Honey eines Tages im Chinesisch-Kurs, wo sie das titelgebende Sprichwort mama huhu kennenlernt. Das heißt zu Deutsch Pferd, Pferd, Tiger, Tiger und bedeutet: Es ist nicht gut, aber es könnte auch noch schlimmer sein! Die ideale Beschreibung also für Honeys eintönigen Alltag. Erst als sie den todkranken Marcel kennen lernt, mit dem sie ganz sozial, wie sie eben ist, eine feinfühlige Freundschaft beginnt, erfährt Honey langsam die nötige Ermutigung, die es ihr ermöglicht, sich auch um ihre eigenen Interessen zu kümmern. So entpuppt sich Honey zum Schluss dann wirklich als toughes Candy-Girl.
Mette Eike Neerlin ist mit Pferd, Pferd, Tiger, Tiger eine berührende und humorvolle Geschichte gelungen, die von der Verwandlung eines benachteiligten Mädchens in eine Art selbstbewusste Prinzessin erzählt. Die eher tristen Lebensverhältnisse werden durch Honeys Optimismus und ihre Schnodderigkeit wunderbar leichtfüßig und fraglos normal. Die zahlreichen Schilderungen der atmosphärisch dichten, aber handlungsarmen Erzählung erfordern allerdings LeserInnen, die sich auf diese eher leise Geschichte einlassen können. Wer dies aber tut, bekommt mit Honey eine Freundin, die den Blick aufs Leben ein wenig verändert.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Elisabeth Zehetmayer;
Erfrischend offenherzig und humorvoll erzählt die stets selbstlos agierende Honey über ihren schwierigen Familienalltag. Erst die Begegnung mit einem Sterbenden bringt Veränderung in ihr Leben. (ab 12) (JE)
Honeys Leben ist kein Honigschlecken. Ihre 19-jährige Halbschwester Mikala kam mit einem Hirnschaden auf die Welt und sie selbst mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Deshalb will die Fünfzehnjährige um keinen Preis auffallen. Möglichst unsichtbar bleiben, lautet ihre Devise. Mikalas Vater suchte vor langer Zeit das Weite und Honeys arbeitsloser Vater taucht vor allem auf, um seiner Tochter Geld abzuknöpfen. Geld, das sich die Mutter der beiden Mädchen hart erarbeiten muss. Dennoch ist er für Honey der beste Vater der Welt! In der Schule ist das sozial denkende Mädchen beliebt, ein Junge scheint sie besonders gern zu haben. Doch für Freundschaften nimmt sich Honey keine Zeit, stets vernachlässigt sie ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten der Familie. Im Bemühen, es allen recht zu machen, schlittert sie oft in unvorhergesehene Situationen, die sie zu harmlosen Lügen verleiten oder für unerwünschte Aufmerksamkeit sorgen. So landet sie irrtümlich in einem Chinesischkurs, wo sie die Redewendung Mama huhu - was so viel wie Pferd, Pferd, Tiger, Tiger heißt - kennenlernt. Chinesen verwenden sie, wenn etwas nicht so richtig gut ist, aber trotzdem schlimmer sein könnte. Dieser Ausspruch wird zu Honeys Leitsatz, passt er doch genau auf ihre Lebenssituation. Wenig später endet eine ungeplante Busfahrt bei einem Hospiz, im Sterbezimmer eines einsamen alten Mannes. Bald entwickelt sich zwischen ihm und Honey eine besondere Beziehung. Während sie sich bemüht, seine letzten Wünsche zu erfüllen, stärkt er ihr Selbstvertrauen, ermutigt sie, ihren eigenen Weg zu gehen und ihre Ziele zu verfolgen. So wird aus Honey doch noch ein toughes Candy-Girl!
Das warmherzige, kluge Jugendbuch wurde bereits mit dem dänischen Literaturpreis Skriverprisen 2015 ausgezeichnet. In kurzen Kapiteln wird hier eine breite Palette gesellschaftlich relevanter Themen wie Sterben, Einsamkeit, emotionaler Missbrauch und Inklusion von Mette Eike Neerlin, die eine Autorenschule für Kinderliteratur besuchte, ohne falschen Pathos realitätsnah aufgegriffen. Einzig die Dialoge mit dem testosterongesteuerten Vater wirken konstruiert. Wie die körperlich beeinträchtigte Protagonistin ihr Leben bewältigt, stimmt zuversichtlich, sie ist eine Meisterin der Resilienz. Überall, wo Honey mit ihrer unbekümmerten Art auftaucht, wird die Welt ein kleines Stück besser. Zu gerne würde man ihr persönlich begegnen und sie auf eine heiße Schokolade einladen. Ein empfehlenswerter, unkonventioneller Lese- und Gesprächsstoff für LeserInnen ab 12 Jahren!

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Honey zu heißen muss noch kein honigsüßes Leben versprechen. Vielmehr kämpft die eloquente Ich-Erzählerin mit den Ecken und Kanten ihrer eigenen körperlichen Deformation ebenso wie mit der tragikomischen Familiensituation, die sie umgibt. Und bleibt dem Leben gegenüber dennoch immer positiv gestimmt. Situativ reiht sie kurze Passagen aneinander und wechselt dabei ihren liebenswerten Fehlleistungen folgend zwischen Handlungsorten und skurrilen Begegnungen. Letztlich aber zeigt sich, dass Honey selbst das verbindende Moment des Erzählten ist: Durch ihre Beobachtungsgabe formt sie aus den einzelnen Szenen ein schlüssiges Ganzes und sorgt dafür, dass sich die Lebenslinien ganz unterschiedlicher Menschen nicht zu verfilzten Knäueln verdichten.
*STUBE*

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