Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen

Herrick, Steven, 2018
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Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-522-20246-6
Verfasser Herrick, Steven Wikipedia
Beteiligte Personen Gutzschhahn, Uwe-Michael [Übers.] Wikipedia
Systematik 7/ - Jugendbücher 12-15 Jahre
Schlagworte Traum, Jugendbuch, Deutscher Jugendliteraturpreis, Poesie, Mut, Schlaf, 7/Her 001
Verlag Thienemann
Ort Stuttgart
Jahr 2018
Umfang 239 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Steven Herrick. Uwe-Michael Gutzschhahn
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Ela Wildberger;
Der Erzähler oder vielmehr Sänger im Homer´schen Sinn Harry Houdini Hodby reflektiert einen brüchigen Abschnitt seines Lebens als Jugendlicher in Australien in den 1960er-Jahren. Mit formaler Knappheit und poesievoller Wucht entfaltet sich der Strom seiner Gedanken, Dialog- und Erlebnissplitter, seiner Halb-Erinnerungen und reflexiven Interpretationen. Ein besonderer Erzählgestus, in dem sich die Unbestimmtheiten der Wirklichkeit offenbaren und eine feinsinnige Ebene von Stimmungs-Vibrationen erzeugen, die auch in der kongenialen Übersetzung von Uwe Michael Gutzschhahn zum Schwingen gebracht werden.
Auf den ersten Seiten im Präteritum erzählend hängt Harry das Kind in sich ab, und switcht im Folgenden ins Präsens, um über einen seiner Adoleszenz nachspürenden jungen Menschen zu erzählen. Momente des Alltags mit Vater und Bruder, Erinnerungen an die verstorbene Mutter, Feindschaften und Gerangel im Schulalltag, irritierende Verliebtheiten, schmerzliche Verluste, unerwartete Annäherungen. Es ist ein vorsichtiges aber entschlossenes Ausloten und Dechiffrieren der Unfassbarkeiten des Lebens, vor allem der Menschen, die ihm wichtig sind. Ein kreiselndes Sich-Herantasten an Gerüche, Blicke, an kleine und doch dröhnende Begegnungen. Da sind sein jüngerer Bruder Keith, ein Verbündeter, der schließlich seinen eigenen Weg geht, der zwiespältige Freund-Feind John Barlow, Linda, die ihm ihre Geschichten vorliest und während der großen Flut ertrinkt, seine Lehrerin Miss Spencer, erste ebenso große wie vage Liebe, die den Ort in Schande verlassen muss ... Und da ist vor allem der Vater: scheinbar unbeholfen und doch in sich ruhend, in seiner Wortkargheit umso wortgewaltiger, ein Fels in der Brandung, Beschützer und Verteidiger seiner Söhne, vor allem Verteidiger der Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Bücher lesend wandert er in andere Orte und fordert auch Harry dazu auf: Lohnt sich, den Ort zu besuchen, Harry. / Weißt du das? / Ein schöner Ort, / bevor du einschläfst. Mit der assoziativen Literarisierung dieses besonderen Lebensabschnittes spinnt sich Harry gleichsam in einen Traum-Kokon ein, findet Trost und schärft seinen Sinn für das Mögliche. Die sprachliche Knappheit voll kleiner Löcher des Ungesagten erzeugt einen einnehmenden Rhythmus, bringt Töne zum Schwingen, die zu einer bildgewaltige Melodie werden. Ja. Es lohnt sich wirklich, diesen Ort zu besuchen ...

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Das Aufwachsen als Halbwaisen in einer kleinen Stadt am Fluss im Australien des vergangenen Jahrhunderts. (ab 13) (JE)
Australien in den 1950er und 1960er Jahren: Harry und sein kleiner Bruder Keith bekommen das hässliche Gerede der Leute zu hören. Verwahrloste Tunichtgute seien sie, aus ihnen werde nie etwas werden. Die beiden Halbwaisen sind den Großteil des Tages sich selbst überlassen, das Miteinander mit ihrem hart am Stahlofen arbeitenden Vater ist aber liebevoll. Schon in jungen Jahren müssen sie im Haushalt helfen. Streiche und wilde Jungsspiele lassen bei aller Tristesse auch die große Freiheit, in der sie aufwachsen, spüren.
Trotz des verknappten Stils verströmen die kurzen Episoden, die aus Harrys Alltag erzählen, gekonnt die Atmosphäre jener Zeit und machen in ihrer gebundenen Prosa die Lebensumstände in dieser kleinen Stadt am Fluss fassbar. "By the river" lautet der Titel dieser Coming-of-Age-Geschichte im Original. Er wirkt stimmiger als sein deutsches Pendant, denn der Fluss, an dem Harrys Heimatort liegt, scheint vieles zu diktieren: Seine Fluten sind gefürchtet - auch Harrys Schulfreundin wird ihnen eines Tages zum Opfer fallen. Und irgendwann wird Harry sich entscheiden müssen, welche Richtung er im Leben einschlagen will und ob dieser Weg aus dieser Stadt am Fluss und dem eintönigen Dasein dort wegführen wird.
Diese Episoden einer Kindheit und Jugend sind auch Erwachsenen empfohlen, die sich gerne vom Klang der poetischen, nachdenkenswerten Sätze in eine vergangene Zeit forttragen lassen.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Annamaria Zelger;
Harry und Keith, zwei Brüder, leben in einem abgelegenen Ort Australiens. Ihre Mutter ist gestorben und ihr Vater versucht sie alleine großzuziehen. Die beiden Jungen verbringen viel Zeit alleine, müssen schnell selbständig werden und den Haushalt führen. Nach Erledigung ihrer Pflichten haben sie die Möglichkeit, sich überall im Ort frei herumzutreiben. Sie wohnen in einem schäbigen Haus, das zu mancher Lästerei Anlass gibt und wofür sich Harry auch einmal mit einem Schulkollegen prügelt. Harry mag seine Mitschülerin Linda Mahony, die bei einem Unwetter in den Wassermassen ertrinkt. Fortan pflegt er den Fundort der Leiche wie ein Grab und fühlt sich Linda dort immer noch nah. Außerdem verliebt er sich in Miss Spencer, die junge Schulsekretärin, die allerdings eine Affäre mit dem älteren Bruder seines größten Kontrahenten hat. Dafür allerdings will sich Harry rächen.
Die in Versform erzählte Geschichte zeigt die äußeren Bedingungen und die Gefühlswelt eines Heranwachsenden, dessen Leben von Trauer, Elend und einigen Außenseitern, die sich im Wald verstecken, begleitet wird. Der Text liest sich flüssig, die Sprache ist einfach, Überflüssiges bleibt ausgespart, so dass der Focus ganz auf dem Wesentlichen, den Gefühlen und Gedanken, liegt. Ab 15 J.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Die von Konflikten gezeichnete Kindheit, die von rauer Natur geprägte, aber weitgehend unspektakuläre Landschaft und die erbarmungslose Innensicht des Protagonisten Harry erinnern an eine Kunstform, die sich ebenfalls völlig der Melancholie verschrieben hat: Blues! Der schnell umbrechende Flattersatz schafft viel Weißraum und lädt ein, innezuhalten, bevor man sich wieder den intimen Gedanken des Protagonisten hingibt, der sowohl eine gute Freundin als auch die eigene Mutter an die unbändigen Fluten des nahegelegenen Flusses verloren hat. Dass der literarisierte Blues unaufgeregt und emotional zugleich im inneren Ohr groovt, ist abermals Uwe-Michael Gutzschhahn zu verdanken, der dafür sorgt, dass Jugend zeitlos erfahrbar bleibt.
*STUBE*

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