Der kleine Medicus

Grönemeyer, Dietrich, 2006
Antolin Klasse: 3 Zum Antolin Quiz
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-498-02500-7
Verfasser Grönemeyer, Dietrich Wikipedia
Beteiligte Personen Volpert, Peter [Ill.] Wikipedia
Systematik J/Wiss - Wissensbücher zu versch Sachthemen für Jugendliche
Schlagworte Wissen, Biologie, Körper, Mensch, Nachschlagewerk, Medizin, Gesundheit, Kinderbuch, Jugendbuch, Sacherzählung, J/Wiss 306
Verlag Rowohlt
Ort Hamburg
Jahr 2006
Umfang 359 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 5. Aufl.
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Dietrich Grönemeyer. Peter Volpert
Annotation Professor Dietrich Grönemeyer, seines Zeichens Radiologe, leitet das nach ihm benannte Institut für Mikromedizin in Bochum. Hier therapiert er gezielt mit möglichst wenig invasiven Kathetermethoden Schmerzen und Tumorleiden. Außerdem propagiert der medienpräsente Arzt die Gesundheitsvorsorge und eine Verbindung von traditioneller Schulmedizin und ganzheitsmedizinischen Naturheilverfahren. Mit dem kleinen Medicus bindet Dietrich Grönemeyer ein medizinisches Sachbuch für Kinder in eine Abenteuergeschichte ein. Er greift seine tägliche Arbeit thematisch auf und lässt seine Protagonisten, nomen est omen, Nanolino und Micro Minitec dank Miniaturtechnik fragend, forschend und natürlich auch helfend durch Opas und anderer Menschen Körper reisen. Auf dieser Reise vermitteln sie den LeserInnen ein ordentliches Maß an medizinischem Allgemeinwissen: Themen der Anatomie, der Körperfunktionen, der Krankheitslehre, der Schulmedizin und vieles aus der Naturheilkunde sind in zahlreichen, halb- bis einseitigen Artikeln erklärend in die verbindende Geschichte eingestreut. Die ausgezeichneten Artikel sind verständlich, korrekt, kurzweilig und gehen auf die Fragen und Probleme der Vorpubertät ein. Da werden die einzelnen Organen und ihre Funktionsweise erklärt. Da gibt es Kinderkrankheiten und die täglichen Wehwehchen, seien es Knochenbrüche, blaue Flecke, Blinddarmentzündung, Sonnenbrand, Durchfall, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder einfach nur Blähungen. Darüber hinaus werden Erkrankungen aus dem familiären Umfeld wie Rückenschmerzen, Diabetes und Osteoporose erwähnt. Aber auch das Seelenheil wird erstgenommen. Verstimmungen von Schlaflosigkeit und Trauer bis hin zu psychosomatischen Beschwerden und Depression werden besprochen, altersentsprechende Lösungen werden vorgeschlagen. Hier darf auch die Oma als ruhender Pol der Geschichte ihr fundamentales Wissen zu Kräuterrezepten loswerden und mit Ratschlägen wie Turne bis zur Urne trumpfen. Im ausführlichen Sachbuchanhang runden präventivmedizinische Tipps zu Ernährung, Bewegung und Lebensführung den hervorragenden medizinischen Überblick ab So weit, so sehr gut! Aber die Geschichte, die alles einbindet, ist ein krudes Sammelsurium aus Versatzstücken aus der Jugend des Autors und heutigen Bestsellern. Um es kurz zu machen: Harry und Hermine lernen anlässlich eines Knochenbruchs den Arzt Dr. X von den X-Men kennen. Sein Institut für Heilen und Forschen befindet sich in Dr. Frankenfurters Schloss, wo er mit seiner Assistentin Pippi L. an neuen therapeutischen Methoden mittels Miniaturisierung arbeitet. Pippi L. arbeitete zuvor bei Navy CSI und bei Prof. von Schlotter, einem habilitierten Bela Lugosi mit Mundgeruch, dem der Karies nur noch die beiden oberen Eckzähne ließ. Dieser injiziert Harrys Opa einen geschrumpften Klon von Daniel Düsentriebs Helferlein, um den alten Herrn für seine bösen Pläne fernzusteuern. Klar, dass sich, wie anno 1966 in der "phantastischen Reise", Harry, Hermine und Pippi L. als Corponauten im selbstgeschrumpften Stealth-Raumschiff auf die Jagd nach dem Eindringling machen. Und in einem thematischen Parforce-Ritt werden schon mal Anatomie, Heuschnupfen, Arzt als Berufswunsch, Oberschenkelbruch, Heilkräuter und "Meine Osteoporose bringt mich noch um!" in wenigen Absätzen verbunden. Grönemeyers Medicus hat ein gutes medizinisches und didaktisches Konzept, das Kinderneugierde weckt und befriedigt sowie Bewusstsein für den eigenen Körper schafft. Naturheilkunde und ganzheitsmedizinische Betrachtungen fördern Verantwortung für die eigene Gesundheit und ermutigen zur Selbsthilfe. Ob allerdings, wie vorgeschlagen, jeder 10-Jährige sich sein dampfendes Heublumensäckchen nähen mag? Leider fehlen mir wichtige und bedrohliche Themen aus dem familiären Umfeld wie Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt und Demenz genauso wie die realistische Darstellung von Kranksein und Krankenhausleben. (Auf www. medizin-fuer-kids.de etwa werden diese Themen in sachlicher und altersgerechter Weise weitergeführt.) Und leider wurde der kleine Medicus ein Medienereignis mit Musical, Merchandising und kreditkartentauglicher Homepage (www.der-kleine-medicus.de) und damit Kollege von Tabaluga, Lillifee und dem reisenden Hasen. Aber das ist eine ganz andere Krankheitsgeschichte. *ag* Dr. Ralf Zimmermann

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