Gute Nacht! : Mit deutscher Dichtung in den Tiefschlaf

Bittrich, Dietmar, 2007
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 9783455400826
Verfasser Bittrich, Dietmar Wikipedia
Systematik Lit/Ant - Anthologien
Schlagworte Deutschland, Literatur, Anthologie, Klassiker, Lit/Ant 058, Schlafen
Verlag Hoffmann und Campe
Ort Hamburg
Jahr 2007
Umfang 238 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache Deutsch
Verfasserangabe Dietmar Bittrich
Annotation Quelle: Pool Feuilleton;
"Niemand schläfert dich so gut ein wie ein deutscher Schriftsteller". Was Mark Twain einst sarkastisch über die deutsche Literatur formuliert hat, greift Dietmar Bittrich für ein geradezu sensationelles Projekt auf, er garantiert die besten Einschlafgeschichten der deutschen Dichtung.
Zu diesem Zwecke werden die großen Kanoniker der deutschen Literaturgeschichte von jeglichen aufregenden Stellen befreit und in ein Polsterkissen gestopft, dass der Schlaf nur so strömt. Bei Adalbert Stifter etwa, werden so Aufreger wie ein Gewitter oder das Klirren eines Geschirrkastens entfernt, damit die Ruhe vollends in den einschlafwilligen Leser einfließen kann.
Alle sind sie da mit ihren Fadessen: Stifter, Heine, Mörike. Keller, Jean Paul, Löns, Eichendorff, Rilke, Fontane, Raabe und Storm. Alles, womit man Schüler im Literaturunterricht quälen kann, ist letztlich ein ideales Schlafmittel, und tatsächlich kann man User dieser Literatur nur wach halten, indem man sie ununterbrochen prüft und mit nicht genügend qualifiziert.
Aber nicht nur die Namen sind ein ideales Sedativ, auch die Themenwahl lässt jedes Leser-Ohr sofort in den Polster sinken, wenn das Auge in den Textstrom gerät. Wanderungen, Ebene, Hügel, Garten, Fluss, See, Meer, Wald, Berge, die kleine Stadt, das Haus, Jahreszeiten, wahrlich, zu jedem Monat gibt es ein Spezialthema für friedlichen Schlaf.
Dietmar Bittrich kommentiert die Texte ätzend und spart nicht mit traumhaft sicheren Analysen. Goethe führt direkt zum Tempelschlaf. Wer einmal Heines Harzreise gelesen hat, hat davon nichts in Erinnerung behalten. Wer das flache Land beschreibt, schläfert seine Leser ein wie Fontane. Adalbert Stifter bezeichnete sich selbst als schlechten Schläfer, jedoch als guten Träumer. Leute wie Löns sind kostbar, wenn sie schreiben können, sie bringen uns herrlich zum Einschlafen.
Natürlich muss man diese Gute-Nacht-Literatur mit Augenzwinkern auf sich einwirken lassen, ehe das Auge bricht. Die vorgeführte Literatur hat nämlich auch ihren Reiz und ihren Wert. Aber es tut verdammt gut einmal zu lesen, wie fad diese gute Literatur auch sein kann, vor allem wenn man sie unter Zwang lesen muss. -Dieses Buch ist eine Befreiung für alle, die sich durch den Literaturkanon quälen müssen.
Helmuth Schönauer
Unselbstständige Werke S. 107 Stifter, Adalbert - Der Bergsee
S. 115 Storm, Theodor - Immensee
S. 131 Carus, Carl Gustav - An der Küste von Rügen
S. 139 Keyserling, Eduard von - Einschlafen am Meer
S. 149 Löns, Hermann - Dämmerung in der Heide
S. 159 Keller, Gottfried - Ritt durch den Abend
S. 167 Meyer, Conrad Ferdinand - Abendliche Berge
S. 17 Eckermann, Johann Peter - Ein Ausflug mit Goethe
S. 173 Ganghofer, Ludwig - Das Schweigen im Walde
S. 181 Raabe, Wilhelm - Die alte Gasse
S. 189 Reuter, Fritz - Meine Heimatstadt
S. 199 Ernst, Otto - Die Villa im Garten
S. 205 Auerbach, Berthold - Das Bahnwärterhäuschen
S. 213 Paul, Jean - Frühlingswanderung
S. 219 Hofmannsthal, Hugo von - Südlicher Sommer
S. 225 Löns, Hermann - Spätherbst
S. 231 Paul, Jean - Winterglück
S. 31 Heine, Heinrich - Harzwanderung
S. 41 Fontane, Theodor - Auf der märkischen Heide
S. 57 Hauff, Wilhelm - Abend auf der Alb
S. 63 Stifter, Adalbert - Gute Nacht, ihr liebenden Herzen
S. 71 Mörike, Eduard - Im Schlossgarten
S. 83 Stifter, Adalbert - Das Landhaus
S. 93 Eichendorff, Josef Frhr. von - Donaufahrt
S. 99 Eichendorff, Josef Frhr. von - Ein träumischer Tag

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben