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Roman über die Lebensläufe von Menschen der Nachkriegszeit. (DR) Aus den zunächst disparaten Porträts einzelner Figuren aus verschiedenen Teilen Österreichs und der ehemaligen Monarchie knüpft Peter Rosei ein erzählerisches Netz von Affären, Verwandtschaften und Geschäftsbeziehungen. Wien ist das Prospekt, vor dem sich diese Entwicklungsgeschichten entfalten und verheddern. Den Autor interessieren nicht die architektonischen und atmosphärischen Eigenheiten der Stadt, sondern die Nachkriegsgesellschaft mit ihren Aufsteigern und Verlierern, Kriegsgewinnlern, Immobilienmaklern und neureichen Unternehmern. Es sind Karrieren mit Kehrseiten: die der schließlichen Vereinsamung, des langsamen Sterbens, des Gesichtsverlustes, des vorgeblichen Glücks und der vertanen Chancen. Rosei schildert das Leben seiner Charaktere bis in die Mitte der 1980er Jahre, beglaubigt ihre Existenz durch die Erwähnung modischer Details und realgeschichtlicher Vorfälle. Ein Opernliebhaber mit Namen Prawdy betritt ebenso die Bühne wie eine lebensüberdrüssige Unternehmergattin, welche die Bücher einer Thomas Bernhard ähnlichen Schriftstellerfigur verschlingt und in negativen Superlativen von der Leute Dummheit und Niedertracht spricht. Keine einzige Figur ist sympathisch, alle haben nur das Geschäftemachen im Sinn. Die Nazi-Vergangenheit Österreichs ist omnipräsent. Am Ende bleibt die Einsicht, dass die Menschen mit dem vermehrten Reichtum nicht glücklicher, sondern "müde und ranzig" geworden sind. Ihre Korrumpiertheit ist nur durch einen Erzähler erträglich, der ihre Irr- und Wirrnisse, Seitensprünge und Lebenslügen jovial, scheinbar ohne viel Aufhebens streift. Ein unsentimentales und stellenweise humorvolles, nicht ganz rundes, aber trotzdem lesenswertes Buch. *bn* Kristina Werndl |
