Annotation |
Rezension: "Auf der Welt gibt es ein großes Problem, das heißt Gewalt. Gewalt kann zum Beispiel eine Schlägerei sein ..." So beginnt ein äußerst fragmentarisch angelegtes Bilderbuch zu einem schwierigen Thema. Gewalt hat viele Fassetten, sie umfassend für Kinder darzustellen und zu erklären ist eine Herausforderung. Die fragmentarische Erzählweise in Text und Bildern spricht viele Aspekte an, ohne sie moralisch vorzuführen und zur Gänze abzuhandeln. Vieles bleibt offen und lässt Raum, um selbst weiter zu überlegen, eigenes Verhalten und das von anderen zu reflektieren und vor allem zu diskutieren. Pernilla Stalfelt stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spricht dennoch über ein breites Spektrum von Gewalt; über physische Gewalterfahrungen, strukturelle oder verbale Gewalt, historische Gewaltformen (zum Beispiel: Kämpfen mit Kacke), Gewalt durch Umweltzerstörung, erlaubte oder notwendige Gewaltformen (zum Beispiel: Gewalt gegen Mücken) und das Gegenteil von Gewalt. Die skizzenhaften, comicähnlichen Bild- und knappen Textpassagen kommen dabei nicht moralinsauer daher, sondern persiflieren und karikieren, machen ein schwieriges Thema ganz leicht. Dass sie mit heiklen Themen gut umgehen kann, hat sie bereits mit ihrem Buch über den Tod ("Und was kommt dann") bewiesen. Stalfelts besonderer Blickwinkel ermöglicht Erfahrung ohne Belehrung, nimmt das Thema ernst, ohne selbst ernst zu sein, und zeigt, dass Humor auch bei in brisanten Diskussion hilfreich ist. *ag* Nico Kalteis |